Versuche zur Bodenmüdigkeit

Die Bodenmüdigkeit ist ein seit langer Zeit bekanntes Problem, welches beim wiederholten Anbau von Vertretern der Familie der Rosaceae am gleichen Standort auftritt. Betroffen sind also auch Kulturen des Obstbaus, wie beispielsweise Äpfel. Die Symptome sind mangelnde vegetative und generative Leistungen, welche durch das wuchsgehemmte Wurzelsystem hervorgerufen werden. Weitere Merkmale können ein eingeschränktes Sprosswachstum, kleinere Blattgrößen sowie verkürzte Internodien (Blattabstände) sein. Selbst jahrzehntelange Anbaupausen können diese Schäden nicht zuverlässig verhindern. Die Ursachen der Bodenmüdigkeit sind noch nicht endgültig geklärt. Es wird vermutet, dass Pilze, Bakterien oder insbesondere Wurzelausscheidungen verantwortlich sind.

Da chemische Bekämpfungsmaßnahmen heute in den meisten Fällen nicht mehr realisierbar sind und ein Austausch der Böden mit erheblichem Aufwand verbunden ist, fördert die Stiftung Europa-Rosarium Sangerhausen der Deutschen Rosengesellschaft e.V. in verschiedenen Rosengärten Deutschlands praxisbezogene Versuche zur Bekämpfung der Bodenmüdigkeit. Dabei kommt eine Kombination von Antagonisten zur Bodenmüdigkeit aus Bodenaktivatoren, positiv wirkenden Pilzen (Trichoderma – Schimmelpilzpräparat) und positiv wirkenden Bodenbakterien (Bacillus amyloliquefaciens) zweimal im Jahr per Gießverfahren zur Anwendung.

Die Versuchsflächen setzen sich aus drei mit den beschriebenen Antagonisten behandelten Flächen sowie aus zwei Kontrollflächen (einmal unbehandelt und einmal mit erfolgtem Bodenaustausch) zusammen. Die Gesamtfläche beträgt ungefähr 50 m2, auf welche fünf Sorten zu je 10 Stück marktgängiger Teehybriden oder Floribunda-Rosen gepflanzt wurden. Der Dank an dieser Stelle gilt den Züchterhäusern Kordes-Rosen, Rosen-Tantau, Noack-Rosen, BKN-Strobel sowie der Rosen-Union für die unentgeltliche Lieferung der Versuchspflanzen.

Im Jahr 2016 gehen die Versuche bereits in das vierte Jahr, sodass sich erste Ergebnisse abzeichnen. In den ersten Versuchsjahren präsentierten sich die Rosen auf der Bodenaustauschfläche sehr gut hinsichtlich ihrer Wuchsleistungen und überragten die Testpflanzen der anderen Flächen um durchschnittlich etwa 35-45 %. Ab dem dritten Versuchsjahr wurden diese Unterschiede zwischen den mit Antagonisten behandelten Sorten sowie den auf ausgetauschten Boden gepflanzten Rosen etwas geringer. Kritisch anzumerken gilt, dass bei den als Testpflanzen verwendeten Sorten sowie den jeweiligen Veredlungsunterlagen naturgemäß Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber der Bodenmüdigkeit festzustellen sind. In der Hoffnung auf aussagefähige Ergebnisse wurde die Versuchsdauer von zunächst 3 Jahren auf 5 Jahre verlängert.

Thomas Hawel
Leiter des Europa-Rosarium Sangerhausen

Bildrechte: Europa-Rosarium Sangerhausen

Feld Antagonisten Bildrechte: Europa-Rosarium Sangerhausen

Feld Bodenaustausch Bildrechte: Europa-Rosarium Sangerhausen

Kontrollfeld Bildrechte: Europa-Rosarium Sangerhausen

Versuchsfläche Bildrechte: Europa-Rosarium Sangerhausen

Aufwändiger Bodenaustausch Bildrechte: Europa-Rosarium Sangerhausen